RR Reihe Radiostücke am 21.05.2023 von 20-23Uhr

RR Reihe Radiostücke

Kompositionsaufträge für:

 

Deutschlandpremiere:

von Natascha Gangl & Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander) mit Live-Bühnenbild von Nikolaos Zachariadis.

 

Drei live Uraufführungen und eine Deutschlandpremiere im Stadthaus-Ulm sowie im Das Gold, Neu-Ulm / gleichzeitige Liveübertragung im Rahmen der Sendung entartet bei Radio free FM.

1                Über RR Reihe Radiostücke

Die Redaktion entartet vom freien Radio free FM in Ulm lädt die Formationen Schnee (Burkhard Stangl und Christof Kurzmann) , Recorder Recorder (Elisabeth Haselberger und Gerald Fiebig) sowie Pareidolia (Liz Allbee und Marta Zapparoli) ein, je eine radiophone Komposition zu entwickeln und je an einem Termin der vierteiligen Reihe im Lauf des Jahres 2023 live vor Publikum im Gold Neu-Ulm und im Stadthaus-Ulm mit gleichzeitiger Übertragung im Radio aufzuführen. Natascha Gangl & Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander) komplettieren die Reihe mit der Deutschlandpremiere ihres Klancomics EINSAME AMEISEN AMNESIE.

 

Die Sendung entartet versteht sich als Platz der Nischen, für experimentelle und randständige Musiken innerhalb des seit 1995 sendenden Ulmer Freien Radios free FM. In den vier Kompositionen der vier aus unterschiedlichen experimentellen Zusammenhängen stammenden Formationen werden Sprache oder Stimme, der Tradition des Mediums Radio folgend, in fokussierter Form zum Tragen kommen. Die Stücke in der Reihe zielen darauf ab, sowohl für das für Publikum vor Ort sowie das Publikum an den Empfangsgeräten gleichermaßen zu funktionieren – sprich sie sind generisch hybrid. Die vier Gruppen vertreten unterschiedliche Spielarten zeitgenössischen Musizierens, zwschen Improvisation und auskomponiertem Musiktheater, Auseinandersetzung mit dem Songformat und Noise.

 

Die Idee zum Format entstand im Rahmen des 25-jährigen Jubiläums des Senders Radio free FM und der Sendung entartet im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie. Der Kerngedanke dabie war: Als Hybridformat (und als solches unabhängig von Inzidenzen und damit verbundenen Einschränkungen) kann es live in Anwesenheit verfolgt werden, (wenn Publikum vor Ort erlaubt ist oder ein Besuch individuell für sicher empfunden wird,) wenn nicht, ist es möglich nur die Radioübertragung zu hören ohne dass dabei ästhetisch etwas essenzielles verloren geht.

 

Ulm war ab den 1950er Jahren Entwicklungsstandort der Firma Telefunken, ist auch heute großer Standort der Elektro- und Informationsindustrie und geprägt von zwei Hochschulen mit technischer Ausrichtung. Neben zivilen Anwendungen spielen in der traditionsreichen Garnisionsstadt die Entwicklung und die Fertigung von Rüstungsgütern durch die Branche eine große Rolle. Eine künstlerisch-ästhetische Reflexion der Wechselwirkungen von Technik, Gesellschaft und Umwelt findet man hingegen in Ulm selten.

 

RR Reihe Radiostücke will in diese Leerstelle treten und einen niederschwelligen Zugang zu sowie eine Plattform für Experimente an den Schnittstellen einer hybriden Welt in der Provinz schaffen.

 

Mit RR Reihe Radiostücke wird den eingeladen Künstler*innen und Formationen die Gelegenheit gegeben, die Möglichkeiten und die Grenzen ihres künstlerischen Ausdrucks in einem radiokünstlerischen Format mit dessen Freiräumen und Beschränkungen auszuloten und zu erweitern.

 

Die Reihe stellt den beteiligten Künstler*innen und Formationen ein Labor zur Verfügung, in dem eine hybride Ausdrucksform entwickelt werden kann, die gleichermaßen für ein Publikum vor Ort und im Äther funktioniert. RR Reihe Radiostücke will damit eine Plattform für die künstlerisch-ästhetische Reflexion einer hybriden Welt in einem hybriden Format schaffen und bietet Raum für Experimente an den Schnittstellen.

 

Das durch die Corona-Lockdowns zwangsweise veränderte Rezeptionsverhalten von Kunst und speziell von Musik hat einerseits den Blick zurück, auf Formen wie Radioaufführungen, Radiovorträge, Hörspiele und Hörstücke (in der Form des Podcast/Stream wiederauferstanden), gerichtet, andererseits die allzeitige Verfügbarkeit und Rezeption von Tonkunst/Musik/Gesprochenem im digitalen Zeitalter noch deutlicher in den Fokus gerückt.

Musik als Jetzt-Ereignis, als „flüchtige“ Luftschwingung, als Einheit von Ort und Zeit steht im Spannungsverhältnis zu den Formen aufgezeichneter und gespeicherter, beliebig wiederholbarer Klangereignisse. Diesen Gegensatz künstlerisch zu bearbeiten, hybride Formate als Ausgangspunkt musikalischer Praxis zu begreifen, ist ein Grundgedanke von RR Reihe Radiostücke  – oder einfacher gesagt, die entwickelten Stücke müssen sowohl live funktionieren, alle Qualitäten (visuell, Raumklang, Aktion) eines Livekonzerterlebnisses haben, andererseits sollen sie auch die Zuhörenden in anderen (privaten) Zusammenhängen via Lautsprecher interessieren und fesseln. 

 

Mit RR Reihe Radiostücke wird im Jahr des 100-jährigen bestehens des Mediums Radio in Deutschland ein für Ulm eher ungewöhnliches Format experimenteller musikalischer Formsprache weiter ausgebaut und verstetigt. Dieses bietet einen niederschwelligen, barrierearmen Zugang zu experimentellen und bisweilen radikalen Musiken für die Menschen in und um Ulm. Im Idealfall wird auf diesem Weg eine Experimenten gegenüber aufgeschlossene Szene in und um das Oberzentrum an der Donau (wieder-)belebt.

 

Jedes der Stücke wird vor Publikum und bei gleichzeitiger Übertragung im Radio (FM/Kabel/Webstream) an je einem Sonntagabend bei einer Live-Premiere aufgeführt. Der Eintritt zu den Aufführungen vor Ort ist frei – auf diese Weise kann das Format auch an einem eher peripheren Ort wie Ulm neue Hörer*innen für aufmerksamkeitsintensive Formensprachen der Gegenwartsmusik ansprechen und Barrieren durchlässig machen.

 

Aufführungsdaten:

 

  • Sonntag, 21.05.2023, 21-22Uhr – Das Gold, Neu-Ulm – Schnee (Burkhard Stangl, Christof Kurzmann), hybride Uraufführung (Auftragsarbeit)

 

  • Sonntag, 02.07.2023, 21-22Uhr – Stadthaus-Ulm – Natascha Gangl & Rdeča Raketa (Maja Osojnik, Matija Schellander) + Nikolaos Zachariadis, hybride Aufführung: Deutschlandpremiere des Stücks EINSAME AMEISEN AMNESIE. Ein Klangcomic frei nach Anestis Logothetis

 

  • Sonntag, 03.09.2023, 21-22Uhr – Stadthaus-UlmRecorder Recorder (Elisabeth Haselberger und Gerald Fiebig), hybride Uraufführung (Auftragsarbeit)

 

  • Sonntag, 17.12.2023, 21-22Uhr – Stadthaus-UlmPareiDoliA (Marta Zapparoli und Liz Allbee), hybride Uraufführung (Auftragsarbeit)

 

Radio free FM übertägt an den jeweiligen Sonntagabenden live von vor Ort eine Sondersendung von entartet von 20 bis 23 Uhr.

 

RR Reihe Radiostücke wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von:

 

            

 

RR Reihe Radiostücke wird realisiert in Kooperation mit:

 

                 Das Gold – dasgold.org